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Informationen rund um den Flughafen München

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19.09.2019 - Flughafen München (MUC)

Vom Suchen und Finden - Im Fundbüro des Münchner Flughafens

„Es gibt wirklich nichts, was man an einem Airport nicht verlieren könnte“, weiß Sepp Rankl, der am Flughafen München seit vielen Jahren den Bereich „Lost & Found“ leitet. Unzählige Fundsachen – allesamt am Flughafen verloren gegangen oder vergessene Gegenstände, warten unter seiner Obhut darauf, an ihren rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben zu werden.

Für Sepp Rankl spiegelt sich im breitgefächerten Sortiment der Fundstücke, die sich hier säuberlich in Kisten verstaut auf etliche prall gefüllte Regale verteilen, die ganze Vielfalt des Passagierbetriebs. Da reicht das Spektrum der Fundstücke von hochwertigem Schmuck, Bekleidung, modischen Accessoires wie Sonnenbrillen und Uhren bis hin zu wertvollen elektronischen Geräten wie Laptops und Smartphones. Da finden sich Kuscheltiere, vom Hasen bis zum Einhorn, Regenschirme in allen Farben, aber auch Kisten voller Dokumente, von der Kreditkarte bis zum Reisepass und Bargeld in Währungen aus aller Welt.

Jeden Tag nutzen über 120.000 Menschen den Flughafen und so manchem passiert dabei ein kleines Missgeschick am Airport. In der Hektik vor dem Abflug bleibt schon einmal ein Gepäckstück stehen, etwa wegen eines Missverständnisses, weil man sich doch darauf verlassen hatte, dass sich der Partner der grünen Reisetasche annehmen würde, während man selbst den großen Koffer schleppt. Nach dem Händewaschen bleibt schnell ein vorübergehend auf dem Waschbecken abgelegter Ring liegen oder bei der Sicherheitskontrolle werden Gürtel oder Armbanduhren, die man zuvor in einer Plastikwanne durch die Kontrollschleuse geschickt hat, anschließend einfach liegen gelassen.

Überhaupt die Sicherheitskontrolle überfordert so manchen Reisenden: Da müssen Flüssigkeiten in 100ml Flaschen in durchsichtigen Plastiktüten verstaut und vorgezeigt werden, da muss das Kleingeld aus den Hosentaschen in die
Plastikwannen wandern und später wieder eingesammelt werden, da müssen Schuhe ausgezogen und durch das Röntgengerät laufen, der Laptop durch einen Wischtest auf Sprengstoff kontrolliert oder die Spiegelreflexkamera einem Funktionstest unterzogen werden. Bei der Prozedur achten Reisende in der Regel auf wichtige Dinge wie Bordkarte und Reisepass. Aber dann kommen die Zweifel, hatte ich das Handy nicht in die rechte Jackentasche gesteckt? Und schon ist man bei der Suche so abgelenkt, dass der zusätzliche Einkaufsbeutel, in den man die Mitbringsel für die Freunde gepackt hatte, stehen bleibt.

Irgendwann landet dieser Einkaufsbeutel dann im Fundbüro bei Sepp Rankl, wo sich eben ein Passagier riesig darüber freut, dass seine am Schalter zurückgelassene Brille wieder aufgetaucht ist. Ein ehrlicher Finder gibt einen verlorenen Schlüsselbund ab, gleich darauf meldet sich eine verzweifelte junge Japanerin, die ihren Rucksack irgendwo im Terminal stehen gelassen hat. Wird sie ihren Rucksack noch vor dem Abflug nach Tokio zurückbekommen? Wann wird der Autofahrer den Verlust seines Schlüssels bemerken? Vielleicht erst nach dem Urlaub, wenn er zu seinem Auto zurückkehrt?

Im Fundbüro liegen Freud und Leid eng beieinander. Manche Dramen spielen sich hier ab und Rankl erinnert sich beispielsweise an ein Brautkleid, das ein junges Paar in der Aufregung am Flughafen vergessen hatte. Die Braut hatte es extra aus ihrer amerikanischen Heimat mitgebracht und befand sich nach der Ankunft in München bereits auf dem Weg zu ihrer Hochzeit. Erst in Nürnberg bemerkte sie den Verlust und fragte verzweifelt beim Flughafen an. Dort war das festliche Fundstück zwar sichergestellt worden, für eine Abholung am Airport aber hätte die Zeit nicht mehr gereicht. Also setzte sich Rankl kurzentschlossen selbst ins Auto. Schließlich traf man sich zur fristgerechten Übergabe des Kleids an einer Autobahnraststätte – zur großen Freude und Erleichterung des Hochzeitspaares.

Rankl hat unzählige Dankesschreiben aus aller Welt erhalten und freut sich jedes Mal darüber, wenn ein Fundstück wieder beim Besitzer ist. Verlorene Fundstücke werden direkt im Fundbüro abgeholt oder weltweit nachgeschickt. „Oft handelt es sich um Stücke mit einem hohen ideellen Wert, der Ring, an dem Erinnerungen hängen oder eben das geliebte Kuscheltier, ohne das die kleine Tochter nicht einschlafen kann“, erzählt Rankl.

Gerade wird ein stehengelassener Koffer gemeldet. Die Bundespolizei sperrt den betroffenen Bereich ab und untersucht das verdächtige Gepäckstück nach Sprengstoff. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wird der Koffer zum Fundstück. Das Team vom Fundbüro öffnet den schwarzen Koffer, immer nach dem Vier-Augen-Prinzip, um den Besitzer ausfindig machen zu können. In diesem Fall haben sie Glück, in einem Umschlag finden sie die Röntgenaufnahmen eines Zahnarztes mit der Angabe von Name und Geburtsdatum der Patientin. Damit kann der Koffer seiner Besitzerin zugeordnet werden. Jetzt muss sich die Dame nur noch im Fundbüro melden. Rankl hat schon so manchen Koffer geöffnet: „Wie eine Visitenkarte ist das jedes Mal, mal schlampig gepackt, mal penibel geordnet, so unterschiedlich wie die Menschen. Man erkennt schnell, ob da jemand geschäftlich unterwegs ist oder von einer Urlaubsreise zurückkommt.“

Ein junger Mann gibt eine Damenhandtasche ab, er hat sie im Terminal auf einer Sitzbank gefunden. Zeit, um seine Personalien aufzunehmen, hat er nicht. Er möchte deswegen nun wirklich nicht seinen Flieger verpassen, auf den ihm möglicherweise zustehenden Finderlohn verzichtet er. Im Fundbüro wird der Inhalt der Handtasche schnell erfasst: Bargeld, Papiere und auch ein spanischer Reisepass, so dass die Besitzerin schnell identifiziert ist. Bei der Durchsicht der Tasche ist den Kollegen des Fundbüros aber auch ein verdächtiges Päckchen aufgefallen. Es entpuppt sich als ein Cannabis-Fund. Kurze Zeit später meldet sich die Dame im Fundbüro und wird zur Klärung des Sachverhalts schon von der Polizei erwartet.

Eine ganze Reihe von Gegenständen wird ohnehin als gefährlich eingestuft und darf aus Sicherheitsgründen nicht an Bord eines Flugzeugs. Einen Klappspaten mit ins Handgepäck nehmen zu wollen, ist vielleicht keine so gute Idee, weil er als Waffe eingesetzt werden könnte. Das gilt auch für die gut verpackten Sägeblätter einer Kreissäge, die unlängst ein Passagier in die Kabine des Flugzeugs bringen wollte. Wegen brennbarer Flüssigkeiten muss auch der Camping-Gaskocher zu Hause bleiben. Motorsägen sind vom Transport grundsätzlich ausgeschlossen, weil sich im Motorraum noch Reste von Benzin befinden könnten. Das betrifft auch originalverpackte Neugeräte, weil die beim Hersteller vor der Auslieferung einen Testlauf absolvieren müssen.

„Im vergangenen Juli hatten wir mehr Motorsägen als der Monat Tage hat, insgesamt 43 Stück“, erinnert sich Rankl. „Motorsägen dürfen weder im Handgepäck noch im aufgegebenen Gepäck mit ins Flugzeug. Sie können nur in einer Sonderverpackung als Luftfracht transportiert werden. Und weil das oft teurer ist als der Kaufpreis, werden die Motorsägen beim Check-in-Schalter zurückgelassen und landen irgendwann bei uns. Das gilt übrigens auch für übergroße Gepäckstücke, wie den Fernseher mit BreitwandBildschirm, der neulich bei uns einging.“

Die Regale des Fundbüros füllen sich, pro Jahr sind es etwa 70.000 Fundstücke. Gut die Hälfte findet ihren Weg zurück zu ihren Besitzern, wenn sie denn ausfindig gemacht werden können. Das scheint besonders schwierig zu sein bei den unzähligen Jacken und Mänteln, die im Fundbüro auf langen Kleiderständern aufgereiht sind. Oder bei elektronischen Geräten. „Bevor sich Passagiere aus Übersee die Mühe machen, beim Fundbüro des Münchner Flughafens eine Suchanfrage zu hinterlassen, kaufen sie lieber ein Neugerät, denn die Daten sind ja in der Regel auch woanders gespeichert. Und bei uns stapeln sich Handys und Laptops aller Hersteller“, sagt Rankl.

„Ist bei Ihnen heute Morgen ein schwarzer Koffer abgegeben worden?“, fragt eine ältere Dame im Fundbüro. „Wie ist denn bitte Ihr Name und wie sieht der Koffer aus?“, möchte der Kollege am Schalter des Fundbüros wissen. Ein kurzer Abgleich mit den Daten im System ergibt einen Treffer. Es ist der Koffer mit den Röntgenaufnahmen vom Zahnarzt. „Auf meinem Koffer habe ich oben am Griff einen Aufkleber mit der kolumbianischen Fahne, ich lebe nämlich in Bogotá, habe aber einen deutschen Pass.

Ja, was ist drin? Alles Klamotten, etwas Unterwäsche und der halbe Koffer ist voller Schokolade für meine Freunde in Kolumbien.“ Schnell ist der Koffer gefunden, den sie freudestrahlend entgegennimmt. „Schauen Sie bitte nach, ob nichts fehlt“, sagt der Mann vom Fundbüro. Sie öffnet den Koffer und zum Vorschein kommt ein ganzes Süßwarensortiment: Pralinen, Schokoriegel, Eiskonfekt und Milchschnitten, der Rest ist Kleidung. „Ich bin überglücklich, in Deutschland kommt eben nichts weg. Nun kann ich mit kompletten Gepäck nach Bogotá fliegen und meine Freunde freuen sich über die Schokolade. Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe. Muchas gracias.“ Auch Rankl strahlt über das ganze Gesicht: „Es ist einfach schön, Menschen so glücklich zu sehen. Und es sind diese Momente, die ich hier im Fundbüro so oft erlebe.“

Fundstücke werden zunächst ein halbes Jahr am Flughafen verwahrt, dann werden sie - etwa auf Volksfesten in der Umgebung des Flughafens - versteigert. Jedes Mal kommt eine bunte Kollektion höchst unterschiedlicher Fundstücke in die Auktion. Vor allem die eigens für die Auktion zusammengestellten Überraschungskoffer, deren Inhalt den Bietenden verborgen bleibt, erfreuen sich großer Beliebtheit.

Moderiert werden die Fundsachen-Versteigerungen von dem bekannten Kabarettisten Alfred Mittermeier, der im Festzelt immer für beste Stimmung sorgt. Ein Teil der Erlöse wird für karitative Zwecke in der Flughafenregion verwendet. Die nächste Auktion findet übrigens am 21.September 2019 in Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen statt - ein Pflichttermin für alle Schnäppchenjäger.
Quelle: Flughafen München GmbH


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